In einem entscheidenden Schritt zur Stärkung seines Rahmens zur Bekämpfung der Geldwäsche hat Neuseeland ein landesweites Verbot aller Geldautomaten für Kryptowährungen angekündigt und eine Obergrenze von 5.000 Dollar für Bargeldtransfers ins Ausland eingeführt. Das Ziel der Regierung ist klar: Beseitigung von Finanzschlupflöchern, die von kriminellen Netzwerken ausgenutzt werden, und Erhöhung der Transparenz im Finanzsystem.
Warum Krypto-Geldautomaten im Fadenkreuz stehen
Die Entscheidung betrifft alle 221 Krypto-Geldautomaten, die derzeit in Neuseeland in Betrieb sind. Nach Angaben des Justizministeriums wurden diese Automaten aufgrund der minimalen Aufsicht und der hohen Transaktionsgebühren – die oft zwischen 5 und 20 % liegen – zunehmend für illegale Überweisungen genutzt. Das Fehlen solider Protokolle zur Überprüfung der Kundenidentität (Know Your Customer, KYC) hat das Problem noch verschärft und macht diese Geldautomaten zu einem erstklassigen Instrument für die Wäsche illegaler Gelder und die Finanzierung des organisierten Verbrechens.
Die neuseeländische Justizministerin Nicole McKee betonte, dass diese Reform auf die Finanzkriminalität abzielt, ohne legitime Nutzer zu bestrafen:
„Wir gehen gegen die Kriminellen vor. Für ehrliche Unternehmen bedeutet das weniger Bürokratie. Unser Ziel ist es, Neuseeland zu einem der einfachsten Orte der Welt zu machen, um transparente Geschäfte zu machen – und zum schwierigsten Ort, um schmutziges Geld zu waschen.“
Erweiterte Befugnisse und neue Berichtspflichten
Zusätzlich zum Verbot von Geldautomaten werden den Strafverfolgungsbehörden, einschließlich der neuseeländischen Polizei und der Financial Intelligence Unit (FIU), erweiterte Befugnisse eingeräumt. Dazu gehört der Zugang zu detaillierten Finanzdaten von Personen, die als verdächtig eingestuft werden, in bestimmten Fällen auch ohne richterliche Anordnung.
Um die Durchsetzung dieser neuen Maßnahmen zu finanzieren, plant die Regierung außerdem die Einführung eines überarbeiteten Gebühren- und Steuermodells. Dies signalisiert ein langfristiges Engagement für eine Regulierungsreform und Finanzkontrolle.
Reaktion der Industrie: Unterstützung für ein sichereres Krypto-Umfeld
Entgegen möglicher Bedenken über eine Übervorteilung durch die Regierung hat die neuseeländische Krypto-Community positiv reagiert. Janine Grainger, Gründerin der lokalen Plattform Easy Crypto, unterstützte die Maßnahmen öffentlich:
„Dies ist ein großer Schritt nach vorn für den Verbraucherschutz und die Einhaltung der Rechtsvorschriften. Es bedeutet nicht das Ende der Kryptowährung in Neuseeland – nur das Ende des unregulierten, undurchsichtigen Zugangs.
Es wird erwartet, dass die Verordnung die Akzeptanz von Kryptowährungen durch sicherere, konforme Plattformen, die den internationalen AML-Standards entsprechen, fördern wird.
Ein globaler Trend im Entstehen
Neuseeland ist nicht der einzige Staat, der die Vorschriften für Kryptowährungen verschärft. Australien hat ebenfalls eine Obergrenze von 5.000 $ für nicht verifizierte Kryptotransaktionen eingeführt und mehrere Lizenzen für Geldautomatenbetreiber widerrufen. Inzwischen erwägen auch die US-Behörden nach einer Welle von Geldautomatenbetrug, die sich nach Schätzungen des FBI im Jahr 2024 auf über 5,6 Milliarden Dollar belaufen könnte, ein vollständiges Verbot in ausgewählten Städten.
Diese Entwicklungen unterstreichen einen wachsenden globalen Konsens: Die Krypto-Infrastruktur muss sich so entwickeln, dass sie die gleichen Regulierungsstandards erfüllt wie das traditionelle Finanzwesen.
Schlussfolgerung
Auch wenn einige das neuseeländische Verbot als harte Maßnahme ansehen mögen, spiegelt es doch einen internationalen Vorstoß in Richtung verantwortungsvoller Krypto-Innovation wider. Transparenz, Compliance und Sicherheit sind nicht länger optional – sie sind die Grundlage für eine nachhaltige digitale Wirtschaft.
Referenzen:
- Financial Markets Authority (FMA) New Zealand – fma.govt.nz
- New Zealand Ministry of Justice Official Announcements – justice.govt.nz
- Easy Crypto NZ Official Blog – easycrypto.com
- FBI Internet Crime Complaint Center – ic3.gov